Phnom Penh: Kakerlake an Bord

Nachdem wir Berits Schwester gestern verabschieden mussten, geht es für uns jetzt wieder alleine weiter. Wir fahren mit dem Bus von Siem Reap in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Diesmal haben wir die Buchung der Bustickets selbst in die Hand genommen und uns vorher über die verschiedenen Busunternehmen im Internet informiert. So konnte kaum noch etwas schief gehen: pünktliche Abfahrt, Wasser & Croissants während der Fahrt, freundliche Mitarbeiter, funktionierendes Wlan (hier gibt es überall Wlan), regelmäßige Pause und zwei Busfahrer, die sich während der Fahrt abwechselten. Nach fast 6,5 Stunden gemütlicher Fahrt erreichen wir pünktlich Phnom Penh. Fast schon etwas langweilig. :)

Unsere Unterkunft "The 1959 Boutique Villa" in einer kleinen Seitengasse in der quirligen Stadt war ebenfalls schnell gefunden. Einfach, sauber und zentral gelegen. Leider haben wir bei der Buchung übersehen, dass das Zimmer kein Fenster hat. So fühlt man sich wie in einem kleinen Gefängnis. Wobei man das Wort Gefängnis in Kambodscha wohl lieber nicht verwenden sollte. Das Land hat genauso wie Deutschland ein ziemlich düsteres und erschreckendes Kapitel in seiner Geschichte vor nicht zu langer Zeit erlebt. Folter, Mord, Hunger und Zwangsarbeit bestimmten für mehrere Jahre das Leben der Kambodschaner. Dazu werden wir euch in den nächsten Tagen noch mehr erzählen. Was unsere Unterkunft mit dem Jahr 1959 zu tun hat, können wir nicht sagen. Vielleicht wurde das Gebäude in diesem Jahr erbaut oder es bezieht sich auf ein geschichtliches Ereignis. Leider konnte uns diese Frage auch vom Hotel niemand beantworten, da die jungen Damen am Empfang kaum Englisch sprachen. Eigentlich wollten wir diesmal gar nicht in einem Hotel schlafen, sondern Couchsurfing nutzen. Doch leider hatten die beiden angeschriebenen Personen -ein Arzt aus Deutschland sowie eine junge kambodschanische Familie- schon Gäste. Vielleicht ein anderes mal. 

Am Abend zum Sonnenuntergang wollten wir eine kleine Bootsfahrt auf dem Mekong machen. Leider war unsere Anfrage per E-Mail 1 Stunde vor der Abfahrt etwas zu knapp, sodass wir keine Antwort seitens des Bootsunternehmens mehr erhielten. Wir fuhren stattdessen mit dem TukTuk zum ehemaligen "Russischen Markt". Der Markt trägt seinen Namen, da in den 80´er Jahren in Phnom Penh viele Russen lebten und dort einkauften. Es gab viel frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Des Weiteren fanden wir wie in Vietnam überall kleine französische süße Teilchen und belegte Baguettes. Denn Kambodscha war ebenfalls von 1887-1954 französische Kolonie.

Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns zwischen all den Kambodschanern eine kleine vietnamesische Suppe und ein belegtes Baguette an einem kleinen Straßenverkaufsstand. Während wir aßen, beobachtete Berit, wie eine Verkäuferin neben ihr eine Decke von einer Schubkarre hochhob. Darunter lagen riesige Eisblöcke. Die Frau nahm eine große Säge und sägte ein Stück Eis vom Eisblock ab. Dieses drehte sie dann durch einen Fleischwolf und füllte das zerkleinerte Eis direkt in ihren Shakemixer. Nachdem wir in der letzten Woche in Siem Reap mit Berits Schwester Unmengen an Fruchtshakes tranken, war unsere Lust darauf nun erstmal vergangen. 

Wir ließen uns mit dem TukTuk zurück in unsere Unterkunft fahren. Das zufällig angehaltene TukTuk hatte es wirklich in sich: der TukTuk-Fahrer saß die komplette Fahrt nur zur Hälfte auf seinem Motorrad. Wahrscheinlich hatte er Hämorrhoiden. Das Motorrad selbst schaffte dann gerade mal eine Geschwindigkeit von 10km/h. Da hätten wir auch laufen können. Und zum krönenden Abschluss, kurz vor unserem Hotel, wollte eine Kakerlake am Rücken unter Berits T-Shirt krabbeln. Berit sprang natürlich sofort auf und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite und dachte schon, sie wäre paranoid und es hätte sie nur der Gurt des Rucksacks am Rücken gekratzt. Doch die Kakerlake zeigte sich ein zweites mal und hatte wohl ziemlich Spaß neben Tamas über den Sitz zu laufen. Mindestens 5 cm lang das gute Tier. Brrrr. Nichts wie raus aus diesem TukTuk. Die letzten 100m sind wir dann zu Fuss zu unserem Hotel gelaufen. Am Wegesrand überall kleine Stände, an denen man Popcorn kaufen konnte. Warum um Himmels willen ist Popcorn denn hier so beliebt? Wir kaufen einer Straßenverkäuferin eine kleine Tüte frisches Popcorn ab und verabschieden uns knuspernd von dem Tag.  


Webpräsenz Busunternehmen "Giant Ibis Transport"

Referenzen TripAdvisor "Giant Ibis Transport"

Referenzen TripAdvisor "The 1959 Boutique Villa" 


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