Xining: Abschied von neu gewonnenen Freunden

Heute morgen bedeckte eine leichte Schneedecke die Dächer Xinings. Nach dem Auschecken aus dem Hotel haben uns MaPing und Han Chun Tscho (Cousin) abgeholt. Zusammen sind wir in ein Restaurant gefahren. Sie haben uns verschiedene chinesischen Gerichte ausgesucht, welche auf einer Drehplatte angerichtet wurden. Das Essen hat uns mal wieder sehr gut geschmeckt. Sie waren sehr aufmerksam, halfen uns immer wieder beim Auf- bzw. Nachfüllen, erklärten uns die Zusammensetzung einzelner Gerichte und brachten uns neue chinesische Wörter bei. Besonders gut hat uns eine süße Reissuppe (fermentierter Reis?) geschmeckt. Darin fanden wir kleine Bällchen, die mit gemahlenen, schwarzen Sesamkörnern gefüllt waren. Über unseren europäischen Appetit haben sie sich sehr gefreut. Die Chinesen bestellen immer um Einiges mehr, als sie essen können bzw. wollen. Sie lassen meistens fast die Hälfte auf ihrem Teller liegen, um dem Koch zu zeigen, dass die Portion groß genug war und sie satt geworden sind. Zum Abschied bekamen wir Geschenke. Eine Schachtel  mit "Zhong Guo Pai" und ein Päckchen mit kunstvoll gestalteten Essstäbchen zum Üben. Danach brachten sie uns zum Bahnhof und wir wurden herzlich verabschiedet. Wir wurden eingeladen, bald wieder nach Xining zu kommen. Uns kamen fast die Tränen. Am Eingang des Bahnhofs musste man Reisepass, gültige Fahrkarte und Tibet Visum vorzeigen. Anschließend erfolgte eine strenge Sicherheitskontrolle mit Durchleuchtung des Gepäcks sowie einer Leibesvisitation. Berits Papa musste seinen Rucksack auspacken, da er 2 verbotene Gegenstände dabei hatte. Es waren ein Klapptaschenmesser und sein Feldessbesteck. Wir erklärten der Sicherheitsbeamtin, dass wir das Messer zum Essen brauchen, da wir nicht mit Stäbchen essen können. Sie lachte und wir durften es behalten. Das Taschenmesser war auch kein Problem, weil es keine feststellbare Klinge hatte. Der Bahnsteig war schnell gefunden. In der Bahnhofshalle liefen immer wieder bewaffnete Soldaten Patrouille. Der Zug kam pünktlich um 15:20 Uhr und schnell hatten wir unser Abteil gefunden. Dies teilten wir eine Zeitlang mit einem Einheimischen, der jedoch nur schlief und auf einer Bahnstation mitten in der Steppe ausstieg. Nach ca. 5 Stunden Fahrt, mussten wir einen Zettel ausfüllen, mit Name, Alter, Telefon- und Reisepassnummer und 2 Kreuze machen. Wahrscheinlich ist es eine Art „Erklärung zum Gesundheitszustand“. Der Zug fährt nämlich in immer größere Höhen bis zu knapp über 5000m über NN. Ob wir die Fahrt gesund überstehen? Noch leben wir. 

Jetzt geht´s nämlich auf nach Tibet. Wie lange schon freuen wir uns auf Tibet? Wieviel Kraft und Energie hat uns die Vorbereitung der Reise gekostet? Anfangs dachten wir, dass es nicht möglich sein wird, dies alleine und ohne Reisegruppe planen zu können. Wie oft hat Berit in den letzten Wochen darüber nachgedacht, wegen der geführchteten Höhenkrankheit die Reise für sich umzuplanen?

China hatte uns einen schweren Start beschwert, doch wir haben auch viele schöne Seiten Chinas kennengelernt. Es gibt sicher noch viel zu entdecken. Vor allem die einzigartige Landschaft auf dem Tibetischen Plateau, die herzlichen und ehrlichen Menschen unterschiedlichster ethnischer Gruppen sowie die Geschichte/tibetische Kulturregion haben uns auf unserer letzten Station in der Provinz Qinghai sehr beeindruckt. Auch Xining hat uns sehr gut gefallen, obwohl es eine Millionenstadt ist. Doch nun freuen wir uns auf Tibet. 

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