Siem Reap: Dschungeltour, Frauentempel und völlige Erschöpfung

Punkt 7:30 Uhr stand San mit seinem TukTuk vor unserem Hotel. Auf geht´s: heute machen wir einen Ausflug in den Dschungel, ca. 50 Km nördlich von Siem Reap. Mit dem TukTuk fahren wir etwas mehr als eine Stunde, bis wir Kabelspa erreicht haben. Kabelspa heißt in Wirklichkeit Kbal Spean. Aber Kabelspa geht einfach leichter von der Zunge. Ziel war hier ein im Dschungel gelegener Fluss mit einem Wasserfall und verschiedenen in Stein gehauenen Reliefs. Angeblich befinden sich in dem Flussbett auch 1000 Lingams, von denen wir zu dem Zeitpunkt weder etwas wussten, noch das wir sie sahen. Ein 1500m langer Weg führte über Felsen, Steine und Wurzeln zum Flussbett. Leider waren wir nicht die Einzigen, die auf die Idee kamen, diesen wunderschönen Ort aufzusuchen. Wir überholten ein paar kleine Rentnertupps auf dem Weg zum Flussufer. Bei einigen bekam es Katja als Ärztin sogar ein bisschen mit der Angst zu tun. :)

Am Fluss angekommen, schwirrten hunderte von bunten Schmetterlingen um uns herum. Wir folgten dem Flusslauf bis zum Wasserfall. Wenn man sich die anderen Touristen wegdenkt, tatsächlich ein traumhaft schöner Ort zu entspannen und zum Verweilen. 

So schön der Ort auch ist, sollte man nicht vergessen, dass hier noch alles voller Minen ist. Es wird geraten, den Weg nicht zu verlassen. Nicht einmal um sich hinter einem Stein zu erleichtern. Frei nach dem Motto: die gesellschaftliche Etikette sollte nicht wichtiger sein,  als sein Leben. 


Völlig verschwitzt kamen wir am Parkplatz an und freuten uns, als San sein TukTuk in Bewegung setzte: endlich etwas erfrischender Wind. Wie wohltuend. Die Eiswürfel aus seiner Kühlbox, ließen wir auf unserer Haut schmelzen. Es war unbeschreiblich heiß. Jetzt fuhren wir zu einem Tempel der Frauen: "Banteay Srei". Hier aßen wir noch irgendwo im Nirgendwo zu Mittag. Berits Schwester wollte es wissen: wieviel hält ihr Magen aus und sah sich schon die Nacht auf dem Klo verbringen. Sie bestellte einen frischen Mangoshake mit viel Eis und ein Fischcurry in einer Kokosnuss. Anschließend erkundeten wir bei brütender Mittagshitze den Tempel und den naheliegenden Lotusblütensee. Hier treffen wir auch auf eine der vielen Landminenbands, die hier in und um Siem Reap überall zu finden sind. Auf einer Holzplattform sitzen unter einem Palmendach ca. 4-6 Männer mit diversen Minen- bzw. Kriegsverletzungen und spielen zusammen auf traditionellen kambodschanischen Instrumenten. Spenden erwünscht. 

Auch hier trifft man die teilweise wirklich süßen Kinder. Sie können sogar auf Knopfdruck dicke Tränen aus ihren Augen kullern lassen. Nein, wir wollen noch immer keine Postkarten. Auch wenn sie beteuern, dass sie heute Vormittag zur Schule gegangen sind. Wir kaufen lieber 2 frische geschälte Mangos und teilen sie mit den Kindern auf den Weg zurück zum TukTuk. 


Auf dem Nachhauseweg nach Siem Reap halten wir bei einem der vielen kleinen Straßenverkaufsstände an. Wir möchten wissen, was sie dort in den großen Schüssel kochen und was sie in den Dosen bzw. Palmenblättern verkaufen. Es ist Palmenzucker: in den großen Schüssel wird der frische zuckerhaltige Palmensaft (15% Zucker) erhitzt und zu einem Sirup eingekocht. Bei weiterer Erhitzung kommt es zur Kristallisation und die feste Masse kann weiter verarbeitet werden. In den Dosen gibt es kleine Zuckerküchlein oder krümeligen Palmzucker zu kaufen. Auch kann der noch nicht ganz feste Palmzucker in Palmenröhren zur Aufbewahrung gefüllt werden. Palmenzucker ist übrigens gesünder als unser industriell hergestellter Rohrzucker und schmeckt um einiges interessanter: er ist weniger süß und hat einen leicht malzigen oder karamellartigen Geschmack. Ihm wird eine heilende Wirkung nachgesagt.  

Zum Abschluss des Tages: ein letzter Tempel. Er nennt sich Preah Khan und liegt auch mitten im Dschungel. Es war 17 Uhr und auf dem Tempelgelände herrschte eine gähnende Leere. Natürlich: alle anderen Touristen rennen ja jetzt zu einen der Tempel, von dem man den Sonnenuntergang aus sehen kann. Der Ort -so ganz ohne Touristen- fühlt sich sehr magisch an. Als wären wir die Ersten, die seit über 100 Jahren diesen Tempel betreten und neu entdecken würden. Die Luft um uns herum ist feucht. Sehr feucht sogar. Alle Kleidungsstücke fangen an der Haut an zu kleben. Doch noch ist der Tag nicht vorbei.

Verschwitzt aber völlig entspannt, machen wir uns auf den Weg, zurück in die Stadt und essen in einem der vielen Restaurants. Wobei "essen" in dem Falle wohl übertrieben ist: Wir haben die unzähligen Motorrad-Shakestände für uns entdeckt. Dort gibt es unzählige frisch zubereitete  Shakes. Wir genießen einen Mango-, einen Jackfruit- und einen Passionsfruchtshake für jeweils 1$. Danach ist der Hunger schon fast gestillt und wir haben richtig Energie für den nächsten Tag tanken können. 



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