Siem Reap: Tempelwahnsinn bei 34 Grad im Schatten

Nach einer eher jetlaggeplagten Nacht für Katja ging es heute schon um 7:30 Uhr mit San, unserem TukTuk Fahrer zu unserer heutigen "kleinen" Angkor Wat Runde. Erster Halt war noch einmal der Haupttempel Angkors. Wir wandelten durch Jahrhunderte alte Hallen und Gänge, vorbei an wunderschön verzierten Wänden und Säulen aus Stein. Das ist also das einstige Heiligtum der rund 200 Quadratkilometer großen Tempelanlage. Damals wohnten in und um Angkor Wat bis zu eine Million Menschen, war neben China eine der stärksten Mächte Asiens und eine der größten Metropolen der Welt. 

 


Weiter ging es zum sogenannten Bayon Tempel. Neben Angkor Wat ist dies einer der beeindruckendsten  und bekanntesten Tempel. Dieser Tempel besticht durch die in Stein gemeißelten meterhohen Gesichtern in den Türmen des Tempels. Wir bekommen langsam die Mittagshitze zu spüren und nutzen jede Gelegenheit, um uns im Schatten unterzustellen. 

 


Anschließend liefen wir weiter zu den Elefantenterrassen, dem Baphuon Tempel sowie zur Terrasse des Lepra-Königs.  Die Hitze war jedoch zu diesem Zeitpunkt so unerträglich, dass wir es nur noch zu einer im Schatten gelegenen Treppe zum Hinsetzen schafften. Tempel- oder Terrassenbesuche waren nicht mehr möglich. Wir entschlossen uns, zu unserem Fahrer San zurückzukehren, um anschließend etwas zum Mittag essen zu können. San war schnell gefunden beziehungsweise er fand uns. Er empfahl uns ein in der Nähe gelegenes Restaurant und sagte gleich zu Beginn ganz diplomatisch: "I don´t know the price!".  Die Preise waren natürlich fernab von Gut und Böse: 6$ für ein Gericht war eindeutig zu viel. In der Stadt bezahlten wir am Vorabend zwischen 1-3$ pro Gericht. Berit meinte zu der Bedienung eher aus Spaß: "Just for the half of the price". Die Bedienung daraufhin: "Okay, sit down". Habt ihr das schon einmal erlebt? Restaurantpreise auf Verhandlungsbasis. :)

Nach der Stärkung und gefühlten 100 Liter getrunkenem Wasser, fuhren wir mit San zum Tempelkomplex Ta-Prohm. In dieser Anlage wurden Teile des Hollywood Films Tomb Raider mit Angelina Jolie gedreht. Heute ist dieser Tempel total verwachsen und die Bäume und Wurzeln sind mit den Steinen eine Symbiose eingegangen. 


Natürlich waren wir noch nicht am Ende des Tages, deswegen fuhr uns San weiter zu dem Pool des Königs "Srah Srang". Dort verbrachten wir die Zeit mit zwei Kindern, die uns wie hier überall Postkarten für einen Dollar verkaufen wollten und nicht von unserer Seite wichen. Sie wiederholten monoton im Singsang ihre bitte: "You buy postcards, just one Dollar" usw. Die Kinder störten sich noch nicht einmal daran, als wir mit ihnen zusammen ihr Lied sangen. Noch am Abend sauste uns der Ohrwurm im Kopf herum. Die bettelnden Kinder sind hier wirklich ein Problem. Gehen diese Kinder wirklich nicht zur Schule, um betteln zu können oder verkaufen sie nur am Nachmittag nach der Schule ihre Postkarten, um sich ein kleines Taschengeld dazuzuverdienen? So wie der ein oder andere von uns sein Taschengeld zu Hause mit Abwaschen, Staub wischen oder Rasen mähen aufbesserte. Richtig klar ist uns das Problem nicht und wir können schwer abschätzen, was richtig oder falsch ist. Jedenfalls wäre nach einer Woche Siem Reap unser Rucksack voller Postkarten. :)

Das Bad des Königs war heute auch noch nicht unsere letzte Station. Weiter ging es zum gegenüberliegenden Tempel Banteay Kdei. Ein weiterer Dschungeltempel, nur kleiner und schlechter erhalten. So richtig aufnahmefähig sind wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Wir fühlen uns hier wie in einem Film. Genauso wie in der Geisterstadt Naypidau, erscheint uns alles surreal. Man fühlt sich, als würde in einem alten, verstaubten Gemälde spazieren gehen. 

Kurz vor dem Sonnenuntergang fährt uns San zu dem letzten Tempel: Pre Rup. Dieser Tempel ist genauso wie der vorletzte Tempel Banteay Kdei nicht so überlaufen und man kann in Ruhe den Tempel erkunden. Wir schaffen es jedoch nur noch zum Dach des Tempels, um dann völlig erschöpft den Sonnenuntergang über den Palmen- und Reisfeldern anzusehen. Leider verdecken die Wolken heute die Sonne, sodass uns vor Müdigkeit fast die Augen zufielen. Das war ein anstrengender Tag. Noch schnell etwas Essen und Trinken in der Stadt und dann zurück ins Hotel. Gute Nacht. 


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