Bandipur: Samstag der neue Sonntag

In Nepal gibt es nur einen Wochenendtag, an dem die Nepalesen frei haben und nicht arbeiten. Staatliche Einrichtungen, Schulen sowie die meisten privaten Unternehmen haben an diesem Tag geschlossen. Wobei es nur einen kleinen Anteil der Bevölkerung betrifft, da die Arbeitslosenrate hier sehr hoch ist. Nepal gehört noch immer zu einem der ärmsten Länder der Welt. Die Arbeitslosenquote liegt bei ca. 46%. Wir haben uns schon oft gefragt, wie manche Menschen es schaffen hier Tag für Tag zu überleben. Sie leben quasi von der Hand in den Mund. Viele gehen ins Ausland, um Geld für ihre Familie zu verdienen. Auch unser Guide von dem "Himalaya short Trip" hatte früher in Malaysia in einer Schuhfabrik, in Dubai bei Coca-Cola oder im Irak als LKW Fahrer für die US-Armee gearbeitet. In einem Gefecht zwischen der US-Armee und Soldaten der irakischen Armee wurde er damals verletzt. Wir haben schon mit vielen Nepalesen gesprochen, die früher in England, Vereinigte Arabische Emirate (z.B. Dubai), Katar, Malaysia oder anderen Länder unter menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen gearbeitet und gelebt haben. Heute versucht mindestens ein Familienmitglied in Neuseeland, Australien, USA oder in Europa zu studieren und dort Fuss zu fassen. 

Wir machen heute auch Wochenende, verbringen die Zeit im Dorf Bandipur und sprechen viel mit den Nepalesen. Am Abend kommt Alix von ihrer 2-tägigen Kletter-und Höhlentour zurück. Wir feiern mit ihr ihren Geburtstag. Es gibt kleine Geschenke und von den Besitzern eines kleinen Restaurants sogar einen großen selbst gebackenen Kuchen. Für Alix ist es einer der letzten Abende. Sie war 1 Monat in Nepal, davon hat sie 3 Wochen als Yogalehrerin in der Nähe von Kathmandu gearbeitet. Auch wir möchten wieder mehr an unserer körperlichen Fitness arbeiten. Doch bis jetzt ist es uns nicht gelungen. So richtig angekommen sind wir auch noch nicht. Uns fällt es schwer zu realisieren, dass es hier keine festen Zeiten, keinen Zeitdruck, kein "ich muss" sondern nur noch "ich kann", gibt. Einfach mal nichts zu tun oder zu planen, fällt uns schwer. Das ist auch ein Grund, weshalb wir beschließen, weiterhin in Bandipur zu bleiben. 

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