Bandipur: Tanzen zum Sonnenuntergang

Nach der ersten Nacht im "Bandipur Palace" beschlossen wir, uns nach einer anderen Unterkunft umzuschauen, da wir lieber für etwas weniger Geld in einem der vielen Gästezimmer in der Dorfmitte unterkommen möchten. Über eine sehr liebe Restaurantbesitzerin, die wir am Vorabend kennenlernen durften, bekommen wir bei einer nepalesischen Familie ein kleines Zimmer. Die Dusche hat zwar heißes Wasser, doch dieses ist so heiß, dass wir es in einem großen Eimer auffangen und mit kalten Wasser vermischen müssen, um uns dann mit Hilfe eines kleineren Eimers "duschen" zu können. Aber das stört uns nicht. Wir sind froh, an einem so schönen Ort zu sein. Später erkunden wir die einzigartige Umgebung. Wir laufen auf Sandwegen vorbei an kleinen Felden, Bananenbäumen und genießen die Aussicht auf die weitläufige Berglandschaft. Später entdecken wir einen Aussichtspunkt und verfallen ebenfalls wie die Hunde in einen meditativen Zustand. Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Weg zurück ins Dorf zu einem hier sehr bekannten Picknick- und Waschplatz. Von dort wollten wir den Sonnenuntergang genießen. Plötzlich hörten wir vom Tal her laute nepalesische Musik. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto lauter wurde die Musik. Uns gefiel die Musik. Schon beim Laufen fiel es uns schwer, nicht mittanzen zu müssen. Am Ziel angekommen, sahen wir Frauen am Waschplatz ihre Wäsche waschen und Jugendliche haben über einem Feuer gegrillt und gegessen. Auf einer Wiese standen 2 große Verstärkerboxen und ca. 20 Jugendliche und junge Erwachsene tanzten und sangen fröhlich in der Abendsonne. Um sie herum eine riesige Staubwolke. Was war das für ein Anblick. Die Jugendlichen am Feuer winkten uns zu, wir sollen zu ihnen kommen und mit ihnen essen. Doch wir wollten lieber den Sonnenuntergang neben der tanzenden Meute beobachten. Von der Wiese aus hatte man wirklich einen grandiosen Ausblick über die Berglandschaft. Die Sonne schien groß und glutrot am Himmel. Wir versuchten uns unauffällig zu bewegen, damit die tanzenden Jugendlichen erst gar nicht auf die Idee kommen, uns anzusprechen. Doch ein kurzer Blick zu ihnen verhieß nichts Gutes. Sie winkten uns schon eifrig zu. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Im Erdboden zu versinken, war jetzt unsere einzige Möglichkeit aus dieser Nummer herauszukommen. Doch es klappte nicht. Die Jugendlichen rannten zu uns, nahmen uns an die Hände und zogen uns zu ihrem Tanzplatz. Es gab keinen Weg mehr zurück. Wir waren umzingelt und ergaben uns den nepalesischen Rhythmen. Was war das für ein Fest. Die Fröhlichkeit und Gelassenheit der nepalesischen Mädchen und Jungen war einfach ansteckend. Sie ließen unsere Hände erst los, als sie sich sicher waren, dass wir nun alleine weitertanzen würden. Es war ein sehr befreiendes Gefühl, so ausgelassen am wohl schönsten Fleck Nepals, zum Sonnenuntergang zu tanzen. Schöner hätte der Abend nicht enden können. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Eisenacht (Sonntag, 27 November 2016 05:33)

    Klingt total schön. Wäre gern dabei gewesen ❤️️

  • #2

    Berit (Sonntag, 27 November 2016 07:11)

    Das holen wir mit Dir irgendwann nach.