Xining: Auf verbotenen Wegen

Mit dem Taxi haben wir uns zum Beishan Berg im Norden von Xining fahren lassen. Dort gibt es eine riesige daoistische Tempelanlage, welche vor über 2000 Jahren gebaut wurde. Die Tempel wurden teilweise in die Felswand gebaut.  Dort angekommen stellten wir fest, dass es sowohl eine neuere Tempelanlage am Fuße des Berges gibt, als auch die alten Tempel weit oben am Berg. China wurde durch 3 Glaubenslehren geprägt: dem Daoismus, Konfuzianismus und dem Buddhismus. Der Daoismus ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung und wird in China als eigene und authentische Religion angesehen. Er besagt, dass man den Naturkräften freien Lauf lassen und so wenig wie möglich in die natürlichen Vorgänge eingreifen soll. Alles wird sich von selbst ordnen. An den zahlreichen Tempeln konnte man verschiedenen Naturkräften Ehre erweisen (z.B. Gott der Erde oder Gott des Wohlbefindens usw.) Eine nette Mitarbeiterin der Tempelanlage erklärte ausführlichst, was es mit den „Gottheiten“ auf sich hat. Natürlich wieder mal alles chinesisch für uns. Sie bot uns sogar Platz auf ihrer Sitzbank vor einem Tempel an und brachte uns 3 Bananen. Wir waren ein bisschen verwirrt. Wir wussten nicht, ob wir die Bananen eventuell opfern oder einfach aufessen sollten. Wir entschieden uns für Letzteres. Anschließend haben wir 3 Kerzen angezündet. Dafür mussten wir ein daoistisches Glaubensbekenntnis ablegen und vor 3 wichtigen Gottheiten niederknien. Die Zeremonie wurde mit 3 Trommelschlägen beendet. Nun wollten wir natürlich noch auf den Berg zu den Felstempel steigen. Leider waren alle 2 Treppenaufgänge dorthin gesperrt. Man sagte uns, dass man die Tempel nicht besichtigen kann. Wir wollten dem aber nicht Glauben schenken und unbedingt den Berg erklimmen. Wir verließen die Tempelanlage und „fragten“ 2 Chinesen nach dem Weg. Diese diskutierten eifrig, machten uns aber am Ende verständlich, dass es rechtsseitig vom Berg einen Weg nach oben geben muss. Wir marschierten sofort los, da in einer Stunde die Sonne untergehen würde. Als wir uns rechtsseitig vom Berg befanden, konnte man etwas weiter oben einen Trampelpfad entdecken. Der Zugang zu diesem war jedoch nicht zu sehen. Durch Gestrüpp und glitschigen Lehmboden haben wir uns den Weg nach oben zu dem Trampelpfad gesucht. Sehr steil ging es dann nach oben. Immer wieder Hinweisschilder, dass Lebensgefahr drohe oder das man sich an bestimmten Stellen nicht aufhalten solle. Wir gingen trotzdem weiter und kamen schließlich zu den sehr alten Felstempel, die wir schon von unten gesehen hatten. Auch konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über Xining genießen. Ein bisschen mulmig war uns schon. Aber nicht wegen drohender Erdrutsche / Geröll, sondern wegen der installierten Kameras. In unseren Köpfen sahen wir, wie unten am Berg die Polizei uns schon erwarten würde. Noch schwieriger als der Aufstieg war dann der Abstieg. Fast kriechend ging es dann den steilen Abhang wieder nach unten. Zum Abschluss des Tages kauften wir uns noch eine Knolle Knoblauch, um uns auf die bevorstehende Tibet-Tour vorzubereiten. Die Knoblauchkur hat gerade erst begonnen, zeigte aber bei Tamas erste Wirkungen: er bestellte in einem kleinen Lokal für uns Essen. Und das Ganze auf Chinesisch! 

Berit muss ihre Dosis morgen noch erhöhen. Sie hat noch ziemlich Angst vor der Höhenkrankheit. Morgen wollen wir den Geburtsort des derzeitigen 14. Dalai Lama aufsuchen. Vielleicht finden wir dort energiereiche Kräfte, die uns auf unserer Reise nach Tibet unterstützen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0